Sublime E-Magazin

Now, Never or Forever? Ist die Zukunft Geschichte? Ist die Vergangenheit unsere Gegenwart? Und vor allem, was sind die besonderen Ereignisse, die uns bewegen und eine Zeitwende markieren? War das die Mondlandung, die Erfindung des Internets? Ist es heute die Pandemie? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in der ersten Ausgabe des Sublime E-Magazins, dem neuen vierteljährlichen Newsletter von Sublime Postproduktion, der  sich den neuesten Trends und Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie widmet und sie mit Themen aus Fotografie, Kunst und Kultur verbindet. 

Dieses Jahr schließt mit einem Höhepunkt ab: In diesem Monat nähern sich die Planeten Mars und Saturn einander an, am 21. Dezember stehen sie sich am nächsten, die Astronomen nennen es eine “große Verbindung”. Diese Planetenkonstellation ist vor 400 Jahren das letzte Mal so gesehen worden. Also Kopf hoch und zu den Sternen auf schauen, denn die hellen Punkte sind mit bloßem Auge zu sehen. Auch wir bei Sublime starten mit unserem Newsletter eine Annäherung und bleiben mit Ihnen im Austausch!

Vorhang auf für die Trends und Hypes
HYPER FUTURE + DIE STRASSE RUFT: STREET ART! + FEHLER, MIX UND SCRATCHES + MASCHINEN SINGEN

1981 flutet die Popkultur die elterlichen Wohnzimmer, MTV geht auf Sendung. Im gleichen Jahr beginnt Ridley Scott mit den Dreharbeiten für Blade Runner, das erste Space Shuttle startet, und in Belfast beginnt die Produktion des DMC DeLorean. Diese kurze Zeitreise in die Vergangenheit eröffnet gleichzeitig den Blick in die Gegenwart des Designs und der Gestaltung neuer Produktwelten. Cyberpunk Farben, ultrafeine Geometrie und Hyper-Pastiche dominierten als Grafik-Design Trends und beeinflussen mit leuchtenden und übersättigten Farbtönen die Anmutung vieler Kampagnen des Jahres 2020. Als Vater dieser außergewöhnlichen Ästhetik kann man sicherlich den Set- und Industriedesigner Syd Mead bezeichnen. „Retrodeco oder „used future“, nannte er selber seinen Mix aus unterschiedlichsten Epochen und Stilrichtungen, den er mit futuristischem Design kombinierte. Zuletzt konnte man ihn bei Elon Musks Präsentation des Cybertruck bestaunen. Unsere Kollegen von 99design haben sich detailliert mit diesen Grafik-Design Trends für 2021 auseinandergesetzt.

Ab auf die Straße! Murals und Wandbilder, Berlin ist eine Stadt der Streetart, „24/7“ die Straße als Vitrine für die Kunst. Diese vergänglichen Kunstwerke können Sie spontan oder gezielt entdecken, hier geht’s zum Guide. Verschiedenste Formen der Street Art erfahren regelmäßig ein Revival in neuem Gewand. Zu den progressivsten Werken der zeitgenössischen Graffiti-Kunst gehören sicherlich die Arbeiten von Moses und Taps, einem deutschen Sprayer-Duo, das auch unter dem Namen Topsprayer bekannt geworden ist. Ihre subtilen Veränderungen des Zugdesigns – sei es durch eine aufgemalte oder tatsächlich zugemauerte Zugtür – der Deutschen Bahn oder der Hamburger S-Bahn, haben sie international bekannt gemacht. Ihre „Splash“-Serie erweitert die klassischen Formen des Graffitis durch malerische Aktionen, bei denen ganze Züge oder Gleise von intensiven Farbflächen überzogen werden und die die Nähe zu zeitgenössischen Künstlern wie Katharina Grosse suchen.

Kann eine Maschine mit Anmut singen? Die Sängerin und Komponistin Holly Hendron stammt aus einer religiösen Familie aus Tennessee. Schon während ihres Studiums am Institut für Computerforschung in Musik und Akustik der Stanford Universität begann sie mit menschlichem und künstlich erzeugtem Gesang zu experimentieren. Für ihr letztes Album Proto trainierte sie in sogenannten „Call-and Response“ Sitzungen eine Künstliche Intelligenz, die sie „The Spawn“ nannte, darin, einen eigenständigen Gesang zu erzeugen, den sie mit einem menschlichen Chor kombinierte. Als Konzerte noch möglich waren, erkundete Holly Hendron live die Grenzen dieser musikalischen und gesanglichen Verbindung mitsamt aller Fehler und Glitches, die solche Experimente hervorbringen. 

Lockdown, Innehalten, Zeit zum Nachdenken und Hoffen: Hatten wir die Pause erwähnt? Im Frühling 2021 gibt Li Edelkoord, die einflussreiche niederländische Trendforscherin, unter dem Titel Blank Page in Zürich wieder eines ihrer begehrten Seminare über Lifestyle Trends für 2022. 

Mit dem Thema  Stillstand als Beschleuniger beschäftigt sich der Digital-Darwinist Karl-Heinz Land in seinem gleichnamigen Booklet. Der Turbogang nach der Stille in einer dematerialisierten Welt, wie eine Pandemie uns zu einem Stillstand gezwungen hat. Lesen Sie seine Thesen für unsere Wirtschaft von Morgen im digitalen Freiexemplar. 

Mobilität in Raum und Zeit: Was treibt die Zukunft an?

Mate Rimac! Diesen Namen müssen Sie sich merken. Vielleicht kommt der neue Elon Musk ja aus Kroatien! Natürlich wissen wir, dass nicht nur in gut gerüsteten Think-Tanks die neuesten Innovationen in der Automobilindustrie entstehen. Aber dass in einer ursprünglichen Hobby-Werkstatt nahe Zagreb 2012 das weltweit schnellste serienhergestellte Elektrofahrzeug entstanden ist, war dann doch eine Überraschung. Mit einem kleinen Team aus Garagenschraubern, Autoenthusiasten und Technik-Nerds überwand er in den folgenden Jahren die großen Schwierigkeiten, die sich dem kleinen Unternehmen in der kapitalintensiven Automobilindustrie entgegenstellten. Inzwischen hat der 32-jährige sein Unternehmen zu einem wichtigen Akteur der Branche entwickelt. Er setzt dabei nicht nur auf sein weiterentwickeltes Zugpferd, den Sportwagen C-Two, sondern produziert auch Komponenten für die Antriebstechnik und Batteriesysteme anderer Autohersteller. Porsche ist von dem jungen Unternehmen und dessen Innovationsgeist so begeistert, dass die Firma seinen Anteil an dem Unternehmen auf 15,5 Prozent erhöht hat. In diesem Podcast mit Frank Thelen stellt Mate Rimac seinen außergewöhnlichen Karriereweg vor.

In bukolischen Bildgewittern: Tim Walker - Shoot for the Moon

Geishas fliegen in der versteppten Industriezone einer Großstadt zwischen Stromtrassen auf einem Ein-Mann-Fluggerät durch die Luft. Ist das vielleicht schon die Zukunft der Mobilität? Oder doch eine groteske Phantasie? Dahinter findet sich ein winziges französisches Boudoir, in das sich breitbeinig ein riesiges Modell duckt und schwarz verschleierte Frauen, die bis zur Hüfte in den dunklen Gewässern eines nebeligen Sumpfes stehen. Gibt es in all dem einen Sinn? Und wenn ja, welchen? Diese Frage sollten wir dem Fotografen Tim Walker besser nicht stellen, die Antwort könnte uns möglicherweise nachhaltig verstören. In den exzentrischen, opulenten Bilderwelten Walkers ist die Ordnung unserer Welt eine irritierende, verstörende Abweichung. Seit über 25 Jahren arrangiert der Brite für die Vogue, Vanity Fair oder den New Yorker Objekte, Sonderlinge, Models, Schauspieler oder Tiere gleichsam wie in den Schaukästen eines Museums der Obsessionen und zitiert dabei kenntnisreich Kunstgeschichte, Literatur und Theater. Nach der umfangreichen Ausstellung Wonderful Things im Londoner Victoria and Albert Museum,  in der Walker fotografisch in den Dialog mit ausgewählten Sammlungsstücken, wie Kleidern, Möbel oder Schmuck trat, widmet sich nun der Verlag Schirmer/Mosel mit dem eindrucksvoll aufwändig produzierten Bildband Shoot for the Moon dem Werk Walkers. Die formatfüllenden Fotografien beeindrucken nicht nur durch die Brillanz der Farben, die eingefügten Farbfolien, auch der hochwertige Einband und die Haptik der Seiten machen die Anthologie zu einem echten Sammlerstück.

Konzept + Redaktion: Andreas Freitag, Eleonora Frolov Redaktionelle Mitarbeit: Stefan Gripp
Umsetzung: Tilmann Classen, Sublime Team | Bildcredits: © Manu Agah 1 © Chris Noltekuhlmann 2 © Jan Friese 3, 5 © Alexandra Kinga Fekete 4, 6 © Tim Walker Studio, courtesy Schirmer/Mosel